Insgesamt neun große, mittlere und kleine Tourismusunternehmen sowie fünf Verbände und zivilgesellschaftliche Organisationen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam ein Online-Training zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in der touristischen Wertschöpfungskette zu entwickeln. Dieses steht den direkten Partnern aller Unternehmen in der Tourismusbranche kostenfrei zur Verfügung, um das wichtige Thema der Menschenrechte zu stärken.
Folgende Aktivitäten wurden umgesetzt
Das entwickelte Training
Lernende erhalten nach erfolgreichem Abschluss eines jeden Moduls ein sogenanntes „Open Badge“, welches detaillierte Informationen zum erlernten Wissen und Fähigkeiten enthält. Zusätzlich wird nach erfolgreichem Abschluss aller vier Basis-Module sowie des vertiefenden Moduls jeweils ein digitales Zertifikat ausgestellt, welches von allen teilnehmenden Projektunternehmen anerkannt wird.
Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) leben Millionen Menschen weltweit in Not, weil soziale Mindeststandards wie das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit oder Umweltschutzaspekte missachtet werden. Die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs) sind das maßgebliche globale Rahmenwerk für die Verhinderung und Bewältigung negativer Auswirkungen von Unternehmen auf die Menschenrechte und stellen ein grundlegendes Instrument zur Bewältigung dieser großen kollektiven Herausforderungen dar.
Der Tourismus ist in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ein Schlüsselfaktor und kann Arbeitsplätze schaffen und lokale Wirtschaftskreisläufe stärken. Er kann zudem zum Erhalt von Natur und Kultur beitragen und Ungleichheiten reduzieren. Aus diesem Grund brauchen Tourismusunternehmen Sorgfaltsstrategien, um durch ihr wirtschaftliches Handeln Menschenrechte zu fördern und Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden.
Das im Januar 2023 von der Bundesregierung verabschiedete Lieferketten-sorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sowie die geplante Europäische Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) verpflichten zunächst die großen Unternehmen. Die Reisebranche besteht weit überwiegend aus kleinen und mittelständischen Unternehmen. Auch diese werden im Rahmen des Projektes darin bestärkt, Verantwortung zu übernehmen und konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Ziel der am Projekt beteiligten Tourismusunternehmen DERTOUR Group, TUI Group, TUI Cruises, Booking.com, Gebeco, Chamäleon, Studiosus Reisen, Hauser Exkursionen und FairAway Travel, ist es, eine breite Akzeptanz und Nutzung dieses Trainings zu gewährleisten. Aus diesem Grund wurde das entwickelte Training gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern in den Destinationen vorab auf praktische Anwendbarkeit getestet. Unterstützt wurden sie dabei vom Verband für nachhaltigen Tourismus forum anders reisen, dem Deutschen Reiseverband (DRV) und ECPAT Deutschland, der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung.
Das Training wird der Branche kostenlos auf atingi.org, der digitalen Lernplattform des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), zur Verfügung stehen und ermöglicht so den lokalen Partnerinnen und Partner der Reiseunternehmen einen Einstieg in die Thematik der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht.
Geleitet wurde das Projekt gemeinsam von Futouris und dem Roundtable Human Rights in Tourism, einer Multistakeholder-Initiative, die die Umsetzung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht im Bereich durch Tourismusunternehmen fördert.
Das Vorhaben wurde unter dem Dach des Branchendialogs Tourismus für nachhaltige Entwicklung umgesetzt. Das Projekt wurde jeweils zur Hälfte aus Eigenmitteln der Tourismusunternehmen sowie durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.
Gemeinsam mit unseren Mitgliedern entwickeln wir bei Futouris innovative Projekte und setzen diese in der Praxis um. Unsere Projekte sind so vielfältig wie unsere Mitglieder. Unser gemeinsames Ziel: Reiseziele bewahren und die Branche zukunftsfähig zu gestalten.