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Kund:innen möchten zur Klimawirkung von Reisen angesprochen werden

Die Nachhaltigkeitsinitiative Futouris e.V. hat gemeinsam mit dem Institut für Tourismus- und Bäderforschung Nordeuropa (NIT) im Rahmen einer quantitativen Online-Befragung mit über 2.000 Kundeinnen und Kunden sowie über 430 Reisebüromitarbeiterinnen und Reisebüromitarbeitern die Einstellung und Kompetenz hinsichtlich Klimainformationen von Reisen untersucht.

„Die Ergebnisse zeigen, dass der Großteil der Beratungsgespräche im Reisebüro derzeit erfolgt, ohne dass Informationen zum Klimafußabdruck angesprochen werden. Dem gegenüber steht ein sehr großer Anteil an informationsoffenen Kundinnen und Kunden. Insbesondere bei den klimainteressierten Reisebüro-Kunden gibt es großes ungenutztes Beratungspotential. Hier könnte durch die Vermittlung von Informationen zu Klimaschutz sowohl die Qualität des Beratungsgesprächs gesteigert als auch ein klimafreundlicheres Buchungsverhalten erreicht werden.“

Dr. Friedericke Kuhn, Projektleiterin NIT

Ziel der Untersuchung war es, für beide Zielgruppen den aktuellen Wissensstand und Einstellungen hinsichtlich Informationen zur Klimawirkung von Reisen zu erforschen sowie zusätzlich bei den Reisebüros zu erheben, inwieweit Informationen zum Klimafußabdruck beim Verkauf von Reisen aktuell eine Rolle spielen.

Befragt wurden über 430 im Reiseverkauf tätige Berater sowie über 2.000 Kunden.

Beide Zielgruppen fühlen sich zur Klimawirkung von Reisen nicht gut informiert

Mehr als 80% der befragten Expedientinnen und Expedienten haben eine (sehr) positive Einstellung zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Auch Kundinnen und Kunden haben eine eher positive Einstellung zur Nachhaltigkeit von Urlaubsreisen, wobei der Fokus stärker auf der Sozialverträglichkeit (56%) als auf Umweltfreundlichkeit (42%) liegt. 36% der befragten Kundinnen und Kunden versuchen bereits, den Klimafußabdruck ihrer Reise möglichst gering zu halten.

52% der befragten Reisebüroverkäufer denken, dass sie durch die Empfehlung umweltfreundlicher Reisen zur Verringerung von Umweltproblemen beitragen können, da Kunden im Allgemeinen ihren Empfehlungen folgen. Allerdings zeigt die Selbsteinschätzung der Beraterinnen und Berater, dass sich weniger als die Hälfte (38%) zur Klimawirkung von Reisen und lediglich 17% über die CO2-Emissionen von Reisen gut informiert fühlt. Dies zeigt einen hohen Informationsbedarf zum Thema Klimaschutz bei Reisen im Vertrieb.

Dies belegt auch die Einschätzung der befragten klimainteressierten Kunden, die im Reisebüro buchen; nur etwa 30% dieser halten die Expedienten für gut oder sehr gut zum Thema Klimafußabdruck von Urlaubsreisen informiert.

Der Informationsbedarf zu Klimaschutz-Infos seitens der Berater ist entsprechend hoch, am häufigsten werden sich Informationen im Buchungssystem (73%) gewünscht, gefolgt vom Material der Reiseveranstalter (64%) oder aktive Angebote für Webinare (63%).

In den meisten Beratungsgesprächen werden keinerlei klimarelevante Informationen angesprochen, obwohl Kundinnen und Kunden sich dies wünschen.

Über die Hälfte der befragten Reisebüro-Berater sprechen bei (fast) keinem Beratungsgespräch Informationen zum Klimafußabdruck von Reisen an. Eine aktive Nachfrage durch Kunden erfolgt laut Expedienten noch seltener.

Als Gründe geben die Reiseverkäuferinnen und Reiseverkäufer verschiedene Faktoren an. 53% finden es beispielsweise schwierig, Informationen zum Thema zu finden und 51% geben fehlende Zeit als Hemmfaktor an. Darüber hinaus besteht bei 59% der Befragten die Sorge, Kunden mit der Ansprache von Informationen zum Klimafußabdruck von Reisen abzuschrecken.

Da überrascht es nicht, dass 69% der klimainteressierten Reisebüro-Kunden noch keine Klimainformationen in einem Beratungsgespräch erhalten haben.

In starkem Kontrast hierzu steht, dass die Mehrheit der Kundinnen und Kunden (77%) offen ist, Informationen zum Klimafußabdruck von Reisen zu erhalten. Knapp die Hälfte der klimainteressierten Reisebüro-Kunden wünscht sich sogar explizit, bei der Beratung aktiv auf das Thema angesprochen zu werden.

Gleichzeitig nennen beide Zielgruppen das Beratungsgespräch im Reisebüro als einen der optimalen Kommunikationskanäle, wenn es darum geht, Informationen zum Klimafußabdruck von Reisen zu kommunizieren. Die Beratung sollte jedoch auf jeden Fall mit schriftlichen Informationen für zu Hause ergänzt werden. Aus Kundensicht gehören hierzu insbesondere Angebotsinformationen per Mail oder Ausdruck.

Um die in der Befragung genannten Hemmnisse und Herausforderungen zu verringern, wünschen sich 67% der Reisebüroverkäuferinnen und Reiseverkäufer sowie die Hälfte der klimainteressierten Reisebüro-Kunden eine klare Kennzeichnung der CO2-Emissionen einer Urlaubsreise. Knapp die Hälfte beider Zielgruppen möchte den Klimafußabdruck von Urlaubsreisen als Buchungskriterium angeben können, die Kennzeichnung sollte auf allen Buchungskanälen zu finden sein.

Ralf Hieke, Reisebüroinhaber, Futouris Vorstand und DRV-Vizepräsident: „Die Ergebnisse zeigen wieder einmal, dass im Reisevertrieb bessere Informationen zu klimafreundlicheren Reisen ankommen müssen. Daher setzen wir alles daran, dass ab 2024 in den Informations- und Buchungssystemen die Klimafußabdrücke der Angebote sichtbar werden. Flankierend dazu werden wir eine große Schulungs- und Sensibilisierungsoffensive starten.“

Die Befragung der Zielgruppen wurde im Rahmen der Fördermaßnahme für mehr Klimaschutz im Tourismus LIFT Klima des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) durchgeführt. Partner in dem Projekt waren neben Futouris und dem NIT das Zentrum für nachhaltigen Tourismus (ZENAT) sowie der Deutsche Reiseverband (DRV).

Das Projekt

Entscheidungskriterium Klimaschutz

Ziel dieses Förderprojektes ist die Entwicklung einer wirkungsvollen Darstellungsform für den Klima-Fußabdruck von Reisen und Reisebestandteilen, welche Kund:innen und Reisebüromitarbeiter:innen ermöglicht, verstärkt klimafreundliche Reisen auszuwählen und zu buchen, sodass die Klimawirkung von Reisen zu einem entscheidenden Kriterium bei der Wahl der Reise wird.

 

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